Kindergarten "Frohe Zukunft" 1958 bis 1991

 
   Zwischen 1958 bis 1975 des Kindergarten.
    Besuch der Baustelle Freiluftversuchsfeld 1966
 

In der Kirchenholzsiedlung gab es zahlreiche Kinder. Es sollten bis zu 300 gewesen sein. Kinderfeste waren an der Tagesordnung, ebenso wie Straßenfeste. Die Gemeinschaft der Siedler war auch gesellschaftlich aktiv. Veranstaltungen im ehemaligen Schützenhaus wurden oft besucht und selbst gestaltet. Es gab eine Laienspielgruppe, die Stücke im Schützenhaus, im Rathaus, im Holzland und darüber hinaus zur Aufführung brachten. Kassierer der Theatergruppe war der Vater des Tischlermeisters Bernd Plötner. Durch diese Auftritte kam Geld in die Kasse. Unter Helmut Mökel, dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft, entschloss man sich zum Bau einer Gaststätte und eines Kindergartens. Dies geschah in die Baulücke in der Paul-Junghans-Straße. Man stellte in der Gemeindeverwaltung einen entsprechenden Antrag. Diesen gab im Oktober 1952 der Gemeinderat durch Beschluss seine Zustimmung und zwar zum „Bau eines Kulturhauses“ in der Kirchenholzsiedlung. Obwohl die Siedlung 1945 umbenannt wurde, fand auch in den offiziellen Dokumenten die alte Bezeichnung Kirchenholzsiedlung Anwendung. Sie hat sich bis in unsere heutige Zeit erhalten.

Am 01.05.1953 erfolgte der erste Spatenstich. Zum gleichen Termin wurde in einem großen Fest die gesamte Siedlung in Karl-Marx-Siedlung umbenannt.
Mit Beginn der Bauarbeiten waren bis zu 100 Mann ehrenamtlich dort tätig. Es wurden Beteiligungsscheine für 10,- Mark ausgegeben, um weiteres notwendiges Geld zu erwirtschaften.

Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958 Von links: Fritz Eichenberg - Ernst Kleinschmager - Arthur Plötner
Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958
Von links: Fritz Eichenberg - Ernst Kleinschmager - Arthur Plötner

Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958 Von links (oben): Walter Pröder - Helmut Hädrich - Ernst Kleinschmager, (unten) Artur Plötner - Ernst Burgk - Fritz Eichenberg
Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958
Von links (oben): Walter Pröder - Helmut Hädrich - Ernst Kleinschmager,
(unten) Artur Plötner - Ernst Burgk - Fritz Eichenberg

Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958 Von links: Arthur Plötner - Fritz Eichenberg - Walter Pröder
Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958
Von links: Arthur Plötner - Fritz Eichenberg - Walter Pröder
Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958 Arthur Plötner (links) - Alfred Beyer
Bau des Kindergartens und der Gaststätte von 1953 bis 1958
Arthur Plötner (links) - Alfred Beyer
In Vorbereitung der 700-Jahr-Feier 1956 fungierte Alfred Beyer aus der Kirchenholzsiedlung 2 als „Ausklingler“
und gab so Nachrichten, Aufrufe und Bekanntmachungen an die Hermsdorfer und ihre Gäste weiter.

Bis 1958 ging die Zahl der freiwilligen Mitarbeiter dann altersbedingt, durch Umzüge usw. immer weiter zurück und pendelte sich bei etwa 10 Personen ein. Das Objekt war dann zum Teil fertig gestellt. Für den geplanten Saal der Gaststätte war das Fundament ausgeschachtet. Zu dieser Zeit reiften in der Siedlung  die Überlegungen heran, wer eigentlich die Gaststätte betreiben sollte und welche Verantwortlichkeiten es geben müsste. So entschloss sich die Siedlergemeinschaft dann das Objekt zu verkaufen. Der Grund und Boden gehörte der Gemeinde, das Objekt wurde der KONSUM-Genossenschaft verkauft. Die KONSUM-Genossenschaft zahlte alle Bürger aus, die Beteiligungsscheine erworben hatten. Die geleisteten Arbeitsstunden wurden nicht vergütet.

Im Jahr 1958 eröffnete der Kindergarten „Frohe Zukunft“ unter Trägerschaft der Gemeinde.

 
Das Objekt

Der Kindergarten war für eine gemischte Gruppe ( 3 - 7 Jahre) vorgesehen und bestand aus folgenden Räumen:

  • Aufenthaltsraum,
  • Schlafraum,
  • Waschraum,
  • zwei Toiletten,
  • Flur (gleichzeitig Garderobe),
  • Spielplatz (später dazu gebaut).

Die Beheizung erfolgte durch zwei Kachelöfen. Im Dachgeschoss waren zwei Wohnungen für Erzieherinnen ausgebaut. Als diese nicht mehr von Erzieherinnen genutzt wurden, dienten sie als Versammlungsraum für die Siedlung und als Lagerraum für den Kindergarten.

In der Folge wurden Umbauten durchgeführt und Anschaffungen getätigt:

  • Abriss der Zwischenwand zwischen Gruppen- und Schlafraum,
  • Ersatz der Kachelöfnen durch Nachtspeicheröfen,
  • Umbau der zwei Toiletten um Platz zur Unterbringen der Liegen zu schaffen,
  • Anschaffung eines Regals für die Schlafdecken,
  • Waschraum gefliest,
  • neue Beleuchtung,
  • Fussboden belag in allen Räumen,
  • weitere Anschaffungen wie Radio, neue Möbel, Geschirr, Besteck usw.

Die Lern- und Spielbedingungen wurden stetig verbessert. Zunächst stand nur wenig Spielmaterial zur Verfügung. Im Jahr 1963 standen für jedes Kind 18,- MD / Jahr zur Verfügung. Daher waren die Kindergärtnerinnen und Kinder gezwungen Altstoffen zur Verbesserung der finanziellen Lage durchzuführen. Dadurch wurden 600,- MD erbracht und mit dem Geld wurden folgende Anschaffungen getätigt:

  • Kaufmannsladen,
  • Kasperletheater,
  • Plattenspieler,
  • Puppendecken,
  • Plattenspieler,
  • Podest zum Bauen mit Bausteinen,
  • Holzspielsachen aus dem Erzgebirge,
  • Plasteautos,
  • zwei Puppenwagen,
  • Puppen,
  • Puppenkleider genäht und gestrickt,
  • Kittelschürzen für Puppendoktor,
  • Märchen- und Bilderbücher,
  • Märchenfilme für Diaprojektor,
  • Weihnachtsbeleuchtung,
  • Plüschtiere,
  • didaktische Spiele,
  • Tischdecken u.a.
Die Sachen wurden im Großhandel ind Gera, von einem Plastikspielzeugwerk in Sonneberg (kostenlose zweite Wahl) oder aus einem Zentrallager in Leipzig besorgt.
Spielplatz

Die Forderungen nach einem Spielplatz zum Erfolg. Die Gemeinde verhandelte mit der Fa. Patzer, die dann einen angrenzenden Platz von 30 X 40 M kostenlos zur Verfügung stellte.
Im Frühjahr 1963 wurde der Platz eingeweiht und war bestens ausgestattet:

  • Einfriedung des Platzes im NAW,
  • eisernes Gartentor (Fa. Patzer) NAW,
  • Schuppen (Fa. Beyer) NAW,
  • Schaukeln,
  • zwei Klettergerüste mit Rutschen,
  • Hangelgerät,
  • Karussell,
  • zwei Wippen,
  • drei eingegrabene Autoreifen,
  • eine Tafel,
  • eine Reckstange,
  • Tretauto,
  • Kinderfahrrad,
  • Dreirad
  • drei Roller,
  • zwei Indianderzelte,
  • zwei Hängematten,
  • ein großer Tisch mit Bänken (Geschenk Fa. Plötner) u.a.m.
 
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten waren an Wochentagen von 06:00 bis 17:00 Uhr, Samtag 06:00 bis 14:00 Uhr. Später durch Veränderung der Schichtbusse an Wochentagen von 06:00 bis 16:30 Uhr, Samtag 06:00 bis 13:30 Uhr. Mit dem Wegfall der Samstagsarbeit entfiel dann die Öffnung am Samstag.
 
Gruppenstärke / Mittagessen
Die Gruppenstärke der zu betreuenden Kinder stieg von 17 auf 26.

Das Mittagessen wurde anfänglich im Gemeindekindergarten (Bummi) gekocht und von der Reinigungskraft dort abgeholt. Diese arbeitete täglich 4 Stunden im Kindergarten und holte das Mittagessen mit Fahrrad und Hänger ab. Später wurde das Essen in der "Kombi II" zubereitet. Und den Transport übernahm der Patenbetrieb VEB Holzbauwerke.
 
Personal des Kindergartens
Leiterinnen Erzieherinnen
1958 - 1960 Otto, ?
1960 - 1962 Emmermacher, Inge aus Tröbnitz
1962 - 1963 Schlechte, ?
1963 - 1981 Prüger, Annerose
1981 - 1989 Petermann, ?
1989 - 1990 Sickert, ?
Reinhardt, ?
Peter, ?
Tintel, ?
Prüger, Annerose
Pflänzel, ?
Eichenberg, ?
Studenik, Helga
Müller, ?
Baumgärtner, ?
Holzhey, ?
 
Juri Gagarin und Valentina "Walja" Tereschkowa

Im Oktober 1963 besuchten Juri Gagarin und Valentina "Walja" Tereschkowa die DDR.

Am 12.04.1961 absolvierte Gagarin mit dem Raumschiff
Wostok 1 seinen spektakulären Raumflug und umrundete
dabei  als erster Mensch einmal die Erde.

An Bord von Wostok 6 startete Walentina Tereschkowa,
als erste Frau, am 16. 06.1963 vom Kosmodrom in Baikonur
zu einer fast drei Tage dauernden Reise ins All und
umkreiste die Erde 49 Mal.

Die beiden sowjetischen Kosmonauten wurden begeistert empfangen. Stationen ihrer Reise waren u.a.: 15.10.1963 Gera, 17.10.1963 Halle / Landsberg, 18.10.1963 Erfurt, 18.10.1963 Karl-Marx-Stadt sowie 19. und 20.10.1963 Berlin.

 
Zusammen mit weiteren Schulklassen begrüßen auch die Kindergartenkinder die Kosmonauten bei ihrer Durchfahrt auf der Autobahn   Zusammen mit weiteren Schulklassen begrüßen auch die Kindergartenkinder die Kosmonauten bei ihrer Durchfahrt auf der Autobahn
Zusammen mit weiteren Schulklassen begrüßen auch die Kindergartenkinder die Kosmonauten bei ihrer Durchfahrt auf der Autobahn.
 
Paul-Junghans-Straße 1972 - Von links: KONSUM-Verkaufsstelle - Kindergarten "Frohe Zukunft" - Konsum Gaststätte "Stadt Hermsdorf".
Paul-Junghans-Straße 1972
Von links: 1. Haus KONSUM-Verkaufsstelle - 2. Haus = Kindergarten "Frohe Zukunft" - Konsum Gaststätte "Stadt Hermsdorf".

Der KONSUM benötigte noch 10 Jahre zur Fertigstellung des Saales. Zum 20. Jahrestag der DDR, am 07.10.1969, wurde der Saal eingeweiht. Am gleichen Tag hatte Hermsdorf Stadtrecht erhalten und die Gaststädte erhielt den Namen „Stadt Hermsdorf“.

 
Der Kindergarten "Frohe Zukunft" (links) und der ehemalige Gaststätte (rechts) im Jahr 1991.
Der Kindergarten "Frohe Zukunft" (links) und der ehemalige Gaststätte (rechts) im Jahr 1991.
Der Kindergarten "Frohe Zukunft" (links) und der ehemalige Gaststätte (rechts) im Jahr 1991.
Der Kindergarten "Frohe Zukunft" (links) und der ehemalige Gaststätte (rechts) im Jahr 1991.
Etwas später wurde das Haus abgerissen und ein Neubau errichtet.
 

Am 01.03.1991 wurde in der Uthmann Str.1 ein neuer Kindergarten (Max und Moritz) übergeben. Der Neubau dieser Kindereinrichtung wurde noch zu DDR-Zeit begonnen. Kreis und Stadt einigten sich nach der Wende den Bau fertigzustellen, weil der Bedarf vorhanden war.  

 
Der Kindergarten "Frohe Zukunft" in der Paul-Junghans-Straße entsprach nicht mehr den Anforderungen.
Er wurde, ebenso wie der Stadtkindergarten „Bummi“, in der Eisenberger Straße, geschlossen. Dieses Haus und nebenan (die ehemalige KONSUM Verkaufsstelle) wurden abgerissen und neu bebaut.
 
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